- Wintermute bestätigt langfristige AAVE-Exponierung, lehnt jedoch Markenübertragung ohne klaren Wertfluss ab.
- Aave-Governance-Debatte offenbart wachsende Kluft zwischen Token-Inhabern und Core-Entwicklern.
- Das Abstimmungsergebnis könnte mit dem nahenden Jahreswechsel die Wege der DeFi-Governance neu gestalten.
Evgeny Gaevoy, Gründer und CEO von Wintermute, erklärte, dass das Unternehmen gegen einen AAVE-Governance-Vorschlag stimmen wird, der die Übertragung der Markenrechte an die Token-Inhaber vorsieht, da ungelöste Fragen zur Wertabschöpfung bestehen. Gaevoy teilte die Entscheidung auf X, wo er auch Wintermutes langjährige AAVE-Exponierung offenlegte. Er berichtete, dass Wintermute 2022 in AAVE investierte, sich an der Governance beteiligt und eine bedeutende Position hält.
Er bestätigte zudem, dass keine Beteiligung an Aave Labs besteht. Gaevoy erklärte, dass die Abstimmung tiefere Meinungsverschiedenheiten zwischen Aave Labs und den Token-Inhabern darüber widerspiegelt, wer von den Aktivitäten des Protokolls profitieren sollte.
Er warnte davor, dass ungelöste Fehlanpassungen das Token-Wachstum bremsen könnten, da sich die Debatte vor dem erwarteten Start des Aave Network zuspitzt. Während die Abstimmung läuft, hat das Ergebnis nun größere Auswirkungen auf die DeFi-Governance, da sich das Jahr 2025 dem Ende nähert.
Offenlegung und Spannungen bei der Wertabschöpfung
Gaevoy begann damit, Wintermutes finanzielle Exponierung zu skizzieren und erklärte, dass sowohl er als auch das Unternehmen AAVE-Token halten. Er stellte klar, dass keine der Parteien Anteile an Aave Labs besitzt, wodurch die Interessen an Token von der Eigentümerschaft am Unternehmen getrennt werden. Diese Unterscheidung, so Gaevoy, bilde den Rahmen für den aktuellen Disput um die Erwartungen an die Wertabschöpfung.
Er stellte fest, dass es eine klare Diskrepanz zwischen den Erwartungen von Aave Labs und einem Großteil der AAVE-Token-Inhaber gibt. Laut Gaevoy dreht sich der Streit darum, wer den wirtschaftlichen Wert abschöpfen sollte, der durch das Protokoll generiert wird. Er ergänzte, dass ähnliche Diskrepanzen auch in Bezug auf externe Funktionen, insbesondere im Bereich Business Development, bestehen.
Gaevoy erwähnte, dass das Wachstum des Tokens davon abhängen werde, wie diese offenen Fragen gelöst werden. Er warnte, dass ohne Einigung die Governance-Maßnahmen zu bloßen Schaufensteraktionen verkommen könnten, statt ein echter Lösungsansatz zu sein. In diesem Moment stelle er den Abstimmungsprozess eher als Kommunikationsinstrument als als endgültige Entscheidung dar.
Governance-Abstimmung und politische Reibungen
Im Zentrum der Debatte steht ein AAVE-ARFC-Vorschlag zur Übertragung der Markenrechte an die Token-Inhaber. Gaevoy bemängelte, dass der Vorschlag an operativer Klarheit mangele und Einzelheiten zur Governance der neuen Einheit fehle. Er stellte infrage, ob die Einheit gewinnorientiert arbeiten und wie sie das Frontend und die Marke verwalten würde.
Er kritisierte, was er als politisches Taktieren rund um die Abstimmung bezeichnete. Gaevoy räumte Kommunikationsfehler von Aave-Gründer Stani Kulechov ein, betonte aber, dass die Gegenreaktion zu weit gegangen sei. Er argumentierte, dass die öffentliche Eskalation den Token-Preis in einem bereits sensiblen Governance-Prozess geschädigt habe.
Gaevoy sagte, die Abstimmung solle nicht überstürzt werden und beschrieb sie als Stimmungsbild. Er erklärte, dass Erfolg oder Misserfolg weniger wichtig sei als das Signal an die Stakeholder. Was passiert, wenn Governance-Debatten beginnen, das Marktvertrauen zu beeinflussen, statt Kernprobleme zu lösen?
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Wintermutes Nein-Stimme und Marktauswirkungen
Gaevoy bestätigte, dass Wintermute aufgrund der genannten Bedenken gegen den Vorschlag stimmen wird. Er sagte, das Unternehmen erwarte weiterhin, dass Aave Labs sich ernsthaft mit der langfristigen Wertabschöpfung für Token-Inhaber auseinandersetzt. Laut Gaevoy könnte die Lösung dieses Problems einen Präzedenzfall für andere DeFi-Token schaffen.
Die Pattsituation hat die Aave-Community gespalten. Verschiedene Teilnehmer bezeichnen Gaevoy als aktivistischen Investor, der die Rechte der Token-Inhaber schützt. Andere wiederum vertreten die Meinung, dass Wintermutes Haltung den langsamen Dezentralisierungsprozess aufrechterhält und die Macht der Institutionen bestehen bleibt.
Die Abstimmung nähert sich der Endphase, und sowohl Befürworter als auch Gegner spüren den Druck. Die Ablehnung des Vorschlags könnte Aave Labs auf einen komplexeren und offeneren Fahrplan führen. Auf der anderen Seite könnte eine erfolgreiche Abstimmung die Unterschiede zwischen Liquiditätsanbietern und Core-Entwicklern bis 2026 weiter verstärken.


