Das Bitcoin-Treasury-Unternehmen Twenty One hat den Handel an der New York Stock Exchange (NYSE) unter dem Ticker-Symbol XXI aufgenommen. Die Transaktion erfolgte nach Abschluss der Fusion mit der Special Purpose Acquisition Company Cantor Equity Partners.
Mit einem Bitcoin-Bestand von über 43'500 BTC im Gegenwert von rund 4 Milliarden Dollar positioniert sich Twenty One als drittgrösster börsennotierter Bitcoin-Inhaber weltweit. Das Unternehmen wird mehrheitlich von Tether Investments, dem Emittenten des grössten Stablecoins USDT, und der Kryptobörse Bitfinex kontrolliert. Die SoftBank Group hält eine bedeutende Minderheitsbeteiligung. Als CEO fungiert Jack Mallers, Gründer des Bitcoin-Lightning-Zahlungsanbieters Strike, der seit Jahren institutionelle Bitcoin-Adoption vorantreibt. Die Aktiennotierung markiert einen Meilenstein für institutionelle Bitcoin-Investments an traditionellen Börsen und schafft neue Konkurrenz für etablierte Anbieter wie Strategy (ehemals MicroStrategy). Twenty One kombiniert eine Treasury-Strategie mit operativen Geschäftsfeldern in Bitcoin-nativen Finanzdienstleistungen.
Finanzierungsstruktur und institutionelle Verankerung
Die Fusion zwischen Twenty One und Cantor Equity Partners umfasste 486.5 Millionen Dollar an vorrangigen Wandelanleihen sowie rund 365 Millionen Dollar an Common-Equity-PIPE-Investitionen. Die Aktionäre von Cantor Equity Partners stimmten der Transaktion am 3. Dezember 2025 zu. Die definitive Proxy-Erklärung und der finale Prospekt wurden am 6. November 2025 bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht.
Tether und Bitfinex haben ihre Bitcoin-Bestände teilweise in Twenty One eingebracht, wie CEO Paolo Ardoino am 8. Dezember 2025 auf X bestätigte . Er stellte klar, dass Tether keine Bitcoin verkauft habe, sondern einen Teil seines Bestands zum Einstandspreis an Twenty One übertragen habe. Die Transaktion umfasste eine On-Chain-Bewegung von 43'033 BTC kurz vor dem Börsengang.
Die Beteiligung von SoftBank Group verleiht dem Vorhaben zusätzliche Legitimität im institutionellen Umfeld. Cantor Fitzgerald, das die SPAC-Struktur bereitstellte, agiert als etablierter Finanzdienstleister mit Verbindungen zu traditionellen Kapitalmärkten. CEO Howard Lutnick besetzt ausserdem den Posten des US-Handelsministers im Kabinett Trump. Diese institutionelle Verankerung unterscheidet Twenty One von kleineren Bitcoin-Treasury-Unternehmen.
Bitcoin Per Share als Kennzahl für Treasury-Unternehmen
Twenty One führt mit dem Börsengang die Kennzahl Bitcoin Per Share (BPS) ein, die den Bitcoin-Bestand pro vollständig verwässerter Aktie ausweist. Ergänzt wird diese durch die Bitcoin Return Rate (BRR), welche die Wachstumsrate des BPS im Zeitverlauf misst. Beide Metriken sollen Aktionären eine transparente Bewertungsgrundlage bieten, die sich von traditionellen Gewinn-je-Aktie-Kennzahlen unterscheidet.
Das Unternehmen verpflichtet sich ausserdem zur Veröffentlichung eines On-Chain-Nachweises seiner Bitcoin-Bestände unter xxi.mempool.space . Aktionäre können die Treasury-Bestände damit in Echtzeit verifizieren. Diese Transparenz-Initiative geht über die Standards etablierter Bitcoin-Treasury-Firmen wie Strategy (ehemals MicroStrategy) hinaus, die zwar regelmässig ihre Bestände offenlegen, aber keine kontinuierliche On-Chain-Verifizierung anbieten.
Die Treasury-Strategie zielt auf eine kapitaleffiziente Bitcoin-Akkumulation ab. Im Gegensatz zu Strategy, das per Dezember 2025 über 660'000 BTC zu durchschnittlich 74'696 Dollar erworben hat, startet Twenty One mit einer kleineren, aber strategisch positionierten Bitcoin-Basis. Die Enterprise-Bewertung der Transaktion belief sich auf 3.6 Milliarden Dollar, basierend auf einem Bitcoin-Kurs von 84'863 Dollar zum Zeitpunkt der Ankündigung im April 2025.
Operatives Geschäftsmodell jenseits der Treasury-Funktion
Neben der Bitcoin-Treasury-Strategie plant Twenty One den Aufbau operativer Geschäftsfelder. Das Unternehmen fokussiert sich auf Bitcoin-native Finanzdienstleistungen, Kapitalmarktberatung, Kreditvergabe und Bildungsmedien. Diese Diversifikation soll die Integration von Bitcoin in das globale Finanzsystem beschleunigen. Jack Mallers bringt operative Erfahrung aus dem Aufbau von Strike ein, einem der führenden digitalen Zahlungsanbieter auf Basis des Bitcoin-Lightning-Netzwerks.
Das operative Segment unterscheidet Twenty One von reinen Treasury-Vehikeln wie Strategy, die primär auf Bitcoin-Akkumulation fokussiert bleiben. Die Kombination aus Treasury-Strategie und Finanzdienstleistungen ähnelt eher dem Ansatz von Marathon Digital, das als Miner ebenfalls erhebliche Bitcoin-Bestände hält, aber gleichzeitig operative Erträge generiert. Die geplanten Bildungsmedien könnten Twenty One als Thought Leader im Bitcoin-Bereich positionieren. Details zu konkreten Produktlaunches oder Partnerschaften wurden bislang nicht kommuniziert.
Direkt unter der Top-3 aller Bitcoin-Treasury-Firmen
Mit 43'500 BTC belegt Twenty One Rang drei unter börsennotierten Bitcoin-Inhabern. Strategy führt die Rangliste mit über 660'000 BTC deutlich an, gefolgt von Marathon Digital Holdings. Twenty One ist jedoch das erste dedizierte Bitcoin-Treasury-Unternehmen, das direkt an der NYSE notiert ist, ohne zuvor als Software- oder Mining-Unternehmen tätig gewesen zu sein.
Die Transparenz-Verpflichtung zur On-Chain-Verifizierung könnte Twenty One einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Institutionelle Investoren, die regulatorische Anforderungen an Transparenz und Nachvollziehbarkeit erfüllen müssen, könnten diese Eigenschaft als Differenzierungsmerkmal werten. Der direkte NYSE-Zugang ohne Umweg über Nasdaq könnte ebenfalls die Wahrnehmung als etabliertes Finanzinstrument stärken.
Die kommenden Quartale werden zeigen, ob Twenty One die angekündigte Bitcoin-Akkumulation beschleunigen und das operative Geschäft aufbauen kann. Die Aktienperformance wird massgeblich von der Bitcoin-Preisentwicklung, der Effizienz der Kapitalallokation und der Akzeptanz im institutionellen Segment abhängen. Mit der Unterstützung durch Tether, Bitfinex und SoftBank verfügt das Unternehmen über finanzielle Ressourcen und Netzwerkeffekte, die eine rasche Skalierung ermöglichen könnten.



