ETF, Derivate, Kapitulation... Bitcoin fällt zurück in eine bekannte Abwärtsspirale

Es geht nicht voran. Seit mehreren Wochen scheint bitcoin in einer Art unsichtbarem Morast festzustecken, gefangen zwischen schwacher Hoffnung und dem Risiko eines Zusammenbruchs. Jeder Aufschwung stößt auf Widerstand, jeder Rückgang droht die Rinne noch zu vertiefen. Bei $91.300 findet BTC weder eine solide Unterstützung noch überzeugende Kaufdynamik. Zwischen makroökonomischen Abweichungen und nachlassenden technischen Signalen scheint die gesamte Kryptoindustrie den Atem anzuhalten – wie ein Markt, der übermäßig vorsichtig geworden ist. Was, wenn der Krypto-Winter nie geendet hätte?

Die $96K–$106K-Zone, letzte Bastion eines unter Druck stehenden bitcoin

Seit Mitte November ist der Preis von bitcoin unter das 0,75-Quantil-Band gefallen, eine Zone, die Analysten von Glassnode als kritisch betrachten. Konkret bedeutet das, dass mehr als 25% des zirkulierenden Angebots nun mit einem nicht realisierten Verlust gehalten werden. Dasselbe Signal markierte den Beginn des großen Krypto-Winters 2022. Es versteht sich von selbst, dass der Markt keinen Spaß mehr versteht.

Glassnode geht ins Detail:

Der Preis stabilisierte sich kurzzeitig über dem True Market Mean, aber die Gesamtstruktur ähnelt stark der von Q1 2022: Mehr als 25% des Angebots befinden sich derzeit im Verlust, realisierte Verluste nehmen zu und die Sensibilität gegenüber makroökonomischen Schocks ist erhöht.

Glassnode, Woche 48, 2025

Unterdessen verzeichnet der IBIT ETF die sechste Woche in Folge Nettoabflüsse. Das entspricht mehr als $2.7 Milliarden an Abhebungen. Und Altcoins? Auch nicht besser. Ether folgt demselben Kurs und kämpft darum, über $4.800 zu bleiben. Solana zeigt nach seiner Herbst-Rallye offensichtliche Erschöpfung. Der gesamte Kryptomarkt stagniert.

Derivate: Wenn Krypto-Trader Hoffnung verkaufen, bevor sie entsteht

Auf der Derivate-Seite ist die Beobachtung eindeutig: Es herrscht Vorsicht. Das Open Interest bei Futures-Kontrakten ist im November eingebrochen. Die implizite Volatilität befindet sich im freien Fall: von 57% auf 48% bei kurzfristigen Kontrakten. Und das Funding? Fast neutral. Die Botschaft ist klar: kein Hebel, keine Spannung.

In seinem Bericht stellt Glassnode fest:

Diese neutrale bis leicht negative Funding-Struktur deutet auf einen ausgewogeneren Derivatemarkt hin, bei dem das Fehlen überladener Long-Positionen die Abwärtsanfälligkeit verringert. Es könnte sogar den Boden für konstruktivere Positionen bereiten, falls die Nachfrage stabilisiert.

Auch der Optionsmarkt spiegelt denselben Rückzug wider. Anstatt auf eine bullische Explosion zu setzen, verkaufen Trader Calls. Das $100K-Niveau bleibt eine Fata Morgana: Die für diesen Strike verkauften Prämien übersteigen die gekauften deutlich. Der Wille, die Decke zu durchbrechen? Auf Eis gelegt.

In dieser Atmosphäre machen Altcoins keine Ausnahme. Selbst gehebelte Paare werden schleppend gehandelt. Vor einem Jahr vibrierte das Krypto-Ökosystem bei jeder Ankündigung. Heute herrscht Flaute – oder ist es die Ruhe vor dem Sturm?

Kryptomarkt: auf dem Weg zur allgemeinen Trägheit?

Off-Chain-Signale sind kaum beruhigender. Der Cumulative Volume Delta ist bei Binance im negativen Bereich – ein Beweis dafür, dass Käufer nicht mehr das Sagen haben. Selbst Coinbase, traditionell ein Barometer für die US-Nachfrage, sendet keine positiven Signale mehr.

Und dennoch nehmen einige langfristige Investoren weiterhin Gewinne mit. Das SOPR-Verhältnis von 1,43 zeigt, dass sie immer noch mit Gewinn verkaufen. Doch diese Marge schrumpft. Wie 2022. Es scheint, als spiele der Kryptomarkt eine schon bekannte Melodie.

Der gesamte Sektor befindet sich zwischen zwei Stühlen: geschwächte Fundamentaldaten, verblasste Begeisterung und Volatilität, die in einer engen Spanne gefangen ist. Käufer haben keinen Grund zur Eile. Verkäufer warten auf einen makroökonomischen Auslöser. Alle warten. Und genau das ist das Beunruhigendste.

Die 5 schwachen Signale, die blinken

• Der aktuelle Preis von bitcoin liegt bei $91.329, ein Rückgang seit dem Sommerhoch;
• 7,1 Millionen BTC werden derzeit mit Verlust gehalten – ein noch nie dagewesenes Niveau seit September 2023;
• 6 aufeinanderfolgende Wochen von Abhebungen beim IBIT ETF (mehr als $2.7 Milliarden abgezogen);
• Die implizite Volatilität bei BTC-Optionen ist in 10 Tagen um fast 10% gefallen;
• Das Spot-Volumen sinkt kontinuierlich auf Coinbase, Binance und anderen großen Plattformen.

Als ob das nicht genug wäre, hat der bitcoin-Rentabilitätsindikator gerade einen Tiefpunkt erreicht, der seit 2023 nicht mehr gesehen wurde. Eine Schwelle, die seit mehr als zwei Jahren nicht mehr unterschritten wurde. Eine Erinnerung daran, dass in dieser Stagnationsphase selbst der psychologische Widerstand der Halter zu erodieren beginnt. Ein Detail? Nein. Ein weiteres Signal dafür, dass der Kryptomarkt am Beginn einer neuen, verlängerten Phase der Dekompression stehen könnte.