Der Governance-Token UNI von Uniswap verzeichnete eine Kursexplosion von über 30% nach Veröffentlichung des Reformplans „UNIfication“, der unter anderem eine Aktivierung des sogenannten Fee Switch vorsieht. Ziel ist es, die Interessen von Tokeninhabern, Plattformnutzern und Liquiditätsanbietern im DeFi-Protokoll stärker in Einklang zu bringen.
Mit dem Antrag zur Gebührenumleitung will Uniswap V2- und V3-Pools eine Protokollgebühr aktivieren. Ein Teil der Einnahmen soll direkt an UNI-Tokeninhaber gehen. Parallel plant Uniswap die Verbrennung von rund 100 Mio UNI-Token aus dem Treasury und führt mit „Aggregator Hooks“ neue Mechanismen zur Vergütung von Liquiditätsaggregatoren ein. Der Schritt markiert eine Abkehr vom bisherigen Nutzung-vor-Wert-Modell hin zu einem echten Token-Wert-Modell.
Reform des Protokoll-Token
Im detaillierten Vorschlag heisst es, dass für V2-Pools eine Gebühr von 0.25% pro Trade gelten soll, wovon 0.05% als Protokollgebühr fliessen könnten. Bei V3-Pools variiert der Anteil, je nach Fee-Tier zwischen 0.04% und 0.06%. Die Einnahmen sollen über Smart Contracts in den Verbrennungsmechanismus und an Tokeninhaber ausgeschüttet werden. Zudem wird das Token-Treasury umstrukturiert: Eine einmalige Tokenvernichtung von rund 100 Mio UNI-Einheiten soll den Wert für bestehende Inhaber erhöhen.
Die Marktreaktion fiel sofort positiv aus. Die verbleibende Liquidität nahm sichtbar zu, die Aktivität in UNI-Wallets erreichte ein Monatshoch und die Governance-Teilnahme stieg - alles Anzeichen dafür, dass der Markt den Antrag als bedeutende strategische Neuausrichtung wahrnahm.
Preisentwicklung des Uniswap-Token UNI/USD (1h) / Chart: Tradingview
Governance-Prozess und Zeithorizont
Die Abstimmung über den Fee-Switch-Vorschlag findet im Rahmen der Uniswap-Governance statt, an der mehr als 300’000 UNI-Inhaber beteiligt sind. Für die Aktivierung ist eine Mehrheit von über 50% der abgegebenen Stimmen erforderlich. Nach einem erfolgreichen Votum folgt ein Sicherheitsaudit der neuen Smart Contracts , bevor die Implementierung schrittweise auf Uniswap V2, V3 und Unichain erfolgt.
Laut dem veröffentlichten Fahrplan könnte die vollständige Einführung des Modells bereits im ersten Quartal 2026 abgeschlossen sein. Gleichzeitig wird die Governance-Struktur reformiert, um die Mittelverteilung transparenter zu gestalten und Rückvergütungen an Tokenhalter automatisiert abzuwickeln. Damit vollzieht Uniswap einen klaren Schritt in Richtung nachhaltiger, dezentraler Einnahmensteuerung - ein Modell, das auch für andere DeFi-Protokolle richtungsweisend werden könnte.
Die Reform zeigt, dass DeFi-Plattformen zunehmend auf Token-Ökonomie und Einnahmenmodelle achten - nicht mehr allein auf stille Technologie. Uniswap positioniert sich damit als erstes grosses Protokoll mit nennenswertem Umsatzmodell für Tokeninhaber. Sollte der Antrag angenommen werden, könnte UNI eine neue Rolle als dividendenähnlicher Token erhalten, was institutionelles Interesse anziehen könnte. Gleichzeitig setzt der Schritt einen Standard: Möglich wird ein Wandel hin zu Protokollen, die nicht nur Nutzung, sondern auch Wertschöpfung für Token-Inhaber liefern.

