Die Schweizer Bezahlapp TWINT hat offiziell den den Dialog gestartet, um die eigene Plattform für neue digitale Anwendungen im Bereich digitale Währungen, Stablecoins und Identitätslösungen zu öffnen. Mit diesem Schritt wolle die Firma Innovation, Souveränität und Resilienz des Schweizer Finanzökosystems aktiv unterstützen.
Nur wenige Tage nach der Eröffnung der Vernehmlassung des Bundesrats zu einem neuen Rechtsrahmen für Stablecoins reagiert der grösste Anbieter für Alltagszahlungen des Landes, TWINT, mit einer eigenen Ankündigung. Künftig können sowohl Anbieter regulierter digitaler Währungen, etwa durch den Schweizer Franken gedeckte Stablecoins oder tokenisierte Einlagen, als auch Entwickler von Lösungen mit der elektronischen Identifikation (E-ID) in der Schweiz auf die bewährte TWINT-Infrastruktur zurückgreifen, heisst es in einer Medienmitteilung.
Eröffnung des Dialogs zu digitalen Währungen
TWINT ist mit über sechs Millionen aktiven Nutzern und 770 Millionen Transaktionen pro Jahr das führende Unternehmen für Alltagszahlungen in der Schweiz. Die Möglichkeit, künftig Anwendungen im Zusammenhang mit regulierten Stablecoins, tokenisierten Einlagen und der E-ID zu entwickeln, soll das Ökosystem weiter stärken. Die Initiative erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem die Schweiz mit der Einführung der E-ID und der laufenden Diskussion um Stablecoins zentrale Weichen für die Digitalisierung von Finanzen und Identität stellt.
Das Projekt soll den Dialog mit Behörden, Regulatoren und Marktteilnehmenden fördern und damit die Grundlage für ein attraktives Angebot für Kundinnen, Kunden und Händler schaffen. Nutzer können selbst entscheiden, auf welche Dienste sie über TWINT zugreifen möchten, wie aus der Mitteilung hervorgeht.
"TWINT steht für sichere, einfache und innovative Zahlungslösungen. Indem wir den Dialog zur Öffnung unserer Plattform für regulierte und vertrauenswürdige digitale Vermögenswerte wie Schweizer Franken Stablecoins, tokenisierte Einlagen oder die E-ID anstossen, tragen wir dazu bei, die digitale Souveränität der Schweiz im Alltag zu stärken." - Markus Kilb, CEO von TWINT
Stablecoins: Blockchain-Währungen finden in den Mainstream
Zwischen den Zeilen zeigt die Ankündigung, dass etablierte Anbieter neue Möglichkeiten mit Blockchain-Währungen in ihre bestehende Infrastruktur integrieren müssen, um keine Marktanteile zu verlieren. Stablecoins sind digitale Vermögenswerte, die Fiatwährungen wie den US-Dollar oder den Schweizer Franken abbilden. Im Jahr 2024 verzeichneten sie ein höheres Transaktionsvolumen als Visa oder Mastercard. Beide Zahlungsriesen haben kürzlich ebenfalls Blockchain-Projekte angekündigt, um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden.
Das Jahr 2025 markierte den endgültigen Durchbruch für Stablecoins, da sich das regulatorische Umfeld von Skepsis zu klaren, unterstützenden Regeln entwickelt hat. Nach frühen Experimenten wie USDT und dem Weckruf durch Facebooks Libra entstanden weltweit Rahmenwerke wie die EU-Verordnung MiCA und ähnliche Gesetze in Hongkong, Singapur und dem Vereinigten Königreich. Der US-amerikanische GENIUS Act von 2025 gilt als Wendepunkt, da er Stablecoins eindeutig dem Bankwesen zuordnet und strenge Anforderungen an Reserven, Transparenz und Compliance festlegt. Das Gesetz schafft Rechtssicherheit und öffnet den Weg für institutionelle Nutzung und neue Finanzprodukte. Gleichzeitig könnten höhere Regulierungskosten kleinere Anbieter verdrängen und die Marktkonzentration erhöhen.



