Es ist ein Moment, auf den viele Krypto-Fans lange und sehnsüchtig gewartet haben: Spot-ETFs für Altcoins stehen in den USA kurz vor dem Handelsstart. Nach Bitcoin und Ethereum wagen sich nun Fondsanbieter an die zweite Reihe der digitalen Assets. Konkret geht es um Solana (SOL), Litecoin (LTC) und Hedera (HBAR), drei Projekte mit sehr unterschiedlicher Geschichte und Ausrichtung, aber einem gemeinsamen Ziel: die institutionelle Akzeptanz.
Dass die New Yorker Börse bereits „Listing Notices“ für diese Produkte veröffentlicht hat, ist ein deutliches Zeichen, dass der Kryptomarkt in eine neue Phase eintritt. Weg vom Wilden Westen, hin zu regulierten Finanzinstrumenten, die auch für große Fonds oder Pensionskassen attraktiv sind. Die Kryptowelt wird also langsam erwachsen.
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ToggleSolana wagt den nächsten Schritt – Staking-Erträge im ETF-Format
Kein anderer Altcoin-ETF sorgt aktuell für so viel Spannung wie der geplante Solana-Staking-ETF von Bitwise. Das Konzept geht über klassische Krypto-Fonds hinaus: Bitwise will die im ETF gehaltenen SOL nicht einfach nur verwahren, sondern aktiv im Netzwerk einsetzen. Durch dieses Staking arbeitet das Fondsvermögen buchstäblich mit und generiert zusätzliche Erträge. Anleger können dadurch indirekt an den laufenden Solana-Rewards teilhaben, ohne selbst einen Validator zu betreiben oder Coins absichern zu müssen.
Für viele dürfte das den Zugang erheblich vereinfachen: Solana kaufen , ohne sich mit den technischen Feinheiten des Stakings, der Schlüsselverwaltung oder Netzwerkverbindungen auseinandersetzen zu müssen. Gerade institutionelle Investoren, die bisher wegen regulatorischer oder sicherheitstechnischer Hürden auf Abstand blieben, erhalten damit eine praktikable Eintrittskarte in den Solana-Markt.
Solana selbst hat sich in den letzten Jahren zu einer der leistungsfähigsten Blockchains im Kryptospace entwickelt, mit Sekunden-Transaktionen, minimalen Gebühren und einem boomenden Ökosystem. Der neue ETF könnte Solana langfristig als ernsthaften Konkurrenten zu Ethereum positionieren und das erstmals über regulierte Finanzkanäle.
Litecoin erlebt ein Revival – das „digitale Silber“ kehrt zurück
Litecoin, eine der ältesten Kryptowährungen nach dem Bitcoin, steht dank der jüngsten ETF-Initiativen wieder im Gespräch. Der Altcoin, einst als „digitales Silber“ zum „digitalen Gold“ Bitcoin gefeiert , ist schon lange der verlässliche Dauerläufer im Kryptospace – schnell, stabil und frei von größeren Skandalen.
Nun erobert sich der LTC das Rampenlicht zurück: Canary Capital hat bei der US-Börsenaufsicht SEC die Zulassung für den ersten Litecoin-Spot-ETF beantragt, der institutionellen Anlegern einen regulierten Zugang zum Markt eröffnen soll.
Noch ist der Fonds nicht genehmigt, doch allein die Aussicht auf ein solches Produkt hat Litecoin wieder neues Leben eingehaucht. Für viele wäre das eine attraktive Alternative zum direkten Handel an Kryptobörsen. Wer künftig Litecoin kaufen möchte, könnte dies – nach einer möglichen Freigabe über klassische Broker tun, reguliert, transparent und ohne den Umweg über Wallets oder Private Keys.
Litecoin bringt dafür die richtigen Voraussetzungen mit: Das Netzwerk läuft seit über einem Jahrzehnt stabil, Transaktionen sind schnell und kostengünstig und gravierende Sicherheitsvorfälle gab es bislang keine.
Hedera: raus aus dem Schatten rein ins Rampenlicht – Hightech, Hashgraph und große Partner
Hedera Hashgraph (HBAR) gehört eher zu den Blockchain Projekten aus der „zweiten Reihe“, ist aber deswegen nicht weniger interessant. Während viele Blockchains noch mit Skalierbarkeit, Energieverbrauch und Transaktionskosten kämpfen, geht Hedera einen anderen Weg.
Statt auf klassische Blöcke setzt das Netzwerk auf den sogenannten Hashgraph, ein System, das Transaktionen parallel verarbeiten kann, effizient, schnell und mit einem Bruchteil des Energiebedarfs den anderen Plattformen brauchen
Genau diese Stärken will nun auch der HBAR-Spot-ETF institutionellen Anlegern zugänglich machen. Das Produkt, das unter anderem von Canary Capital vorbereitet wird, soll professionellen Investoren den regulierten Einstieg in HBAR ermöglichen, also neue Kryptowährungen kaufen , ohne selbst Wallets zu führen oder Risiken dezentraler Handelsplätze zu tragen.
Ein weiterer Vorteil: Hedera war eines der wenigen großen Krypto-Projekte, das bislang nicht im Zentrum der SEC-Ermittlungen stand. Hinzu kommt die beachtliche industrielle Rückendeckung: Der Governing Council des Netzwerks umfasst namhafte Mitglieder wie Google, IBM, Boeing und LG, die Hedera in Entwicklungs- und Integrationsprojekten aktiv unterstützen.
XRP bleibt außen vor – trotz Rückenwind aus der Community
Ein Altcoin fehlt allerdings auffällig in dieser neuen ETF-Welle: das „enfant terrible“ XRP. Der Token von Ripple Labs galt lange als der große Nachzügler mit Mainstream-Potenzial.
Tatsächlich ist der Rechtsstreit zwischen Ripple und der US-Börsenaufsicht SEC inzwischen offiziell beendet. Nach fast vier Jahren juristischer Auseinandersetzung hat das Gericht das Verfahren endgültig abgeschlossen, nachdem beide Seiten ihre Berufungen zurückgezogen haben. Für viele Beobachter markiert das das Ende einer Ära, die wie kaum ein anderer Fall die Regulierung von Kryptowährungen geprägt hat.
Trotzdem bleibt der erhoffte XRP-Spot-ETF bislang aus. Brancheninsider nennen mehrere Gründe: Zwar wurde Ripple juristisch entlastet, doch der regulatorische Status von XRP in den USA bleibt komplex. Zwar gelten Verkäufe über Börsen nicht als Wertpapiertransaktionen, doch bei institutionellen Verkäufen herrscht weiterhin Unsicherheit.
Hinzu kommt, dass Ripple Labs im eigenen Ökosystem eine zentrale Rolle spielt – eine Konstellation, die einige ETF-Emittenten als potenziellen Interessenkonflikt werten.
Die Nachfrage wäre dennoch vorhanden. XRP gehört zu den ältesten und etabliertesten Kryptowährungen im Zahlungsverkehr und hat nach der endgültigen Beilegung des SEC-Streits spürbar an Marktinteresse gewonnen.
Wer heute XRP kaufen will, tut das weiterhin über Kryptobörsen oder greift auf Produkte in anderen Regionen zurück – etwa die XRP-ETFs in Kanada oder Europa, die bereits gehandelt werden. Viele Anleger hoffen nun, dass auch die US-Behörden bald grünes Licht geben – und dass XRP, das einst als Brücke zwischen Banken und Blockchain gedacht war, bald auch auf regulierten US-Märkten ankommt.
Zuletzt aktualisiert am 28. Oktober 2025


