Einem anonymen Bitcoin-Miner ist ein seltener Coup gelungen. Er bestätigte eigenhändig den Block 920.440 und erhielt dafür eine Belohnung in Höhe von 3,125 BTC zuzüglich Transaktionsgebühren im Gegenwert von rund 347.000 US-Dollar. Der Miner nutzte keinen externen Pool, sondern eine eigene Solo-Mining-Instanz auf einem Umbrel-Server. So konnte er sämtliche Belohnungen direkt einstreichen.
Laut Daten von Mempool.space wurde der Block am Donnerstag um 19:32 UTC gefunden. Insgesamt enthielt er 182 Transaktionen. Die Auszahlung setzt sich aus der regulären Blocksubvention und zusätzlichen 0,016 BTC an Gebühren zusammen.
Das Unternehmen Umbrel, das Infrastruktur für Knotenpunkte im Bitcoin-Netzwerk bereitstellt, bestätigte den Vorfall und sprach von einem Paradebeispiel für “pure Selbstsouveränität”.
Die Dezentralisierung lebt
Der Fall weckt Erinnerungen an die Ursprünge von Bitcoin. Mittlerweile ist das Solo-Mining ob der Professionalisierung des Minings und dem Siegeszug großer Betreiber zur Ausnahme geworden. Die Erfolgswahrscheinlichkeit eines einzelnen Miners liegt bei unter einem Millionstel. Dennoch zeigen Beispiele wie dieses, dass das Ideal der Dezentralisierung nicht völlig verloren ist.
In der Szene wird der Blockfund als eine Art „Bitcoin-Lotteriegewinn“ gefeiert. Auf der Plattform X kommentierte der Account Bitcoin Bazaar den Fall etwa mit den Worten: „Total sovereignty. We need more of this.”
Der Hype fällt zusammen mit einem wachsenden Interesse an kompakten Mining-Geräten wie den Bitaxes-Minern, die für rund 150 bis 600 US-Dollar zu haben sind. Sie ermöglichen es technikaffinen Privatanwendern, selbst Teil des Netzwerks zu werden, wenn auch mit bescheidenem Einfluss auf die Gesamt-Hashrate. Wer selbst einsteigen möchte, sollte sich unseren Guide zum Thema Bitcoin Mining anschauen.
Die Rückkehr des Heim-Miners
Die Hardware des Solo-Miners dürfte in diese Kategorie fallen: günstige, modulare Geräte, oft Open Source und bewusst als Gegenmodell zu den geschlossenen ASICs der Großkonzerne konzipiert. Hinter solchen Entwicklungen steckt der Wunsch, Mining wieder zu einem dezentralen, zugänglichen Element des Bitcoin-Ökosystems zu machen, jenseits von Serverhallen in Texas oder Kasachstan.
Der Betrieb eigener Mining-Pools auf Umbrel-Servern eröffnet neue Wege für die Selbstbestimmung. Wer über das nötige technische Wissen verfügt, kann nicht nur minen, sondern auch seine eigenen Regeln für Validierung und Gebührenstruktur festlegen. Das hat ökonomische Vorteile und stärkt die Vielfalt im Netzwerk.
Geopolitik im Hintergrund: US-Kongress zielt auf China-Miner
Während ein einzelner Glücksfall Hoffnung auf Unabhängigkeit und Freiheit macht, herrscht auf geopolitischer Ebene Unruhe. Der republikanische Kongressabgeordnete Zachary Nunn fordert etwa eine nationale Sicherheitsprüfung chinesischer Mining-Firmen wie Bitmain und Cango. Grund sei ein undurchsichtiges Netzwerk aus Beteiligungen, Staatsnähe und ein 300-Millionen-Dollar-Deal mit einer Trump-nahen US-Mining-Firma .
Bitmain hält über 80 % des Weltmarkts für Mining-Hardware. In Kombination mit der Expansion in die USA und möglichen Verbindungen zu kritischer Infrastruktur wächst die Sorge vor ausländischer Einflussnahme. Zwar dementieren die betroffenen Firmen jede staatliche Bindung, doch die Diskussion zeigt, wie eng Bitcoin-Mining mittlerweile mit globaler Politik und Energiestrategie verwoben ist.
Zuletzt aktualisiert am 24. Oktober 2025




