„Die intelligenteste Wallet gewinnt“: Branchenführer sagen, dass KI und UX die nächste Welle der Mainstream-Krypto-Adoption antreiben werden

Während einer Podiumsdiskussion auf der Zebu Live im Tobacco Dock in London mit dem Titel „The Smartest Wallet Wins“ verwiesen Sprecher von Base, Rhinestone, Zerion und Askgina.ai auf Benutzerfreundlichkeit, KI-Integration und reibungsloses Onboarding als das nächste Innovationsfeld für Wallets.

Kurt Larsen, CEO von Rhinestone, sagte, dass sich der Onboarding-Prozess erheblich verbessert habe und die Branche sich von umständlichen Seed-Phrasen hin zu eingebetteten Wallets und Smart Accounts mit Wiederherstellungsmethoden bewege, die Web2-Nutzern vertrauter seien.

Larsen erklärte, dass diese Erfahrungen „das Schlüsselmanagement abstrahieren“, oft Passkeys und Optionen wie Zwei-Faktor-Authentifizierung verwenden. Dennoch merkte er an, dass die Akzeptanz „noch sehr früh“ sei, da viele Chains erst beginnen, Account-Abstraktion zu unterstützen, wobei Wallet-Support schrittweise durch Projekte wie MetaMask, Uniswap und Rainbow eingeführt wird.

Evgeny Yurtaev, CEO und Mitbegründer von Zerion, ergänzte, dass private Schlüssel zwar weiterhin die universellste Zugangsmethode bleiben, die Branche jedoch mit praktischen Anwendungen von Smart Wallets experimentiere – von Batching und Gas-Abstraktion bis hin zu Multi-Chain-Interoperabilität –, um die Hürden zu senken, ohne die Komponierbarkeit zu verlieren.

Base setzt auf Mainstream-Benutzerfreundlichkeit

Clemens Scherf, Leiter von Base für Großbritannien und Westeuropa, sagte, dass das von Coinbase initiierte Ethereum Layer 2-Netzwerk Wallets in den Mittelpunkt seiner nächsten Wachstumsphase gestellt habe. Anfang dieses Jahres integrierte Coinbase sein Wallet-Team in die zentrale Base-Einheit, um die neue „Base App“ zu entwickeln, die von Grund auf mit Fokus auf einfachere, mobile und soziale Erfahrungen aufgebaut wurde.

Scherf sagte, das Ziel sei es, von den Early Adopters der Krypto-Szene zur frühen Mehrheit überzugehen, indem Benutzerfreundlichkeit und Zugänglichkeit priorisiert werden. „Der Einstiegspunkt zu jeder einzelnen Anwendung im Web3-Bereich wird immer ein Wallet sein“, sagte er. Die neue App, die sich derzeit in der Beta-Phase befindet, umfasst Messaging, KI-Agenten und Mini-Apps als Teil eines umfassenderen Bestrebens, Web3-Interaktionen sozialer und intuitiver zu gestalten, und soll in den kommenden Monaten für die Öffentlichkeit verfügbar werden.

Die Diskussionsteilnehmer waren sich jedoch einig, dass Fragmentierung weiterhin ein großes Hindernis für die Benutzerfreundlichkeit darstellt. Yurtaev von Zerion verwies auf die zunehmende Komplexität der Multi-Chain-Welt, in der Liquidität und App-Support stark verteilt sind.

Larsen von Rhinestone sagte, sein Unternehmen gehe das Problem durch eine intent-basierte Architektur an, die es Nutzern ermöglicht, eine einzelne Aktion zu signieren, während „Solver“ Liquidität und Abwicklung über verschiedene Chains hinweg übernehmen, um ein One-Click-Erlebnis zu schaffen, das die Komplexität von Bridging und Swapping von Assets verbirgt. „Alles andere wird im Hintergrund verwaltet“, sagte Larsen.

KI macht Wallets zu proaktiven Agenten

Sid Shekhar, Gründer von Askgina.ai, sagte, dass künstliche Intelligenz ebenfalls die Art und Weise verändert, wie Nutzer mit Krypto interagieren, und passive Schnittstellen in konversationelle, agentengestützte Wallets verwandelt. „Wir bauen eine KI-Schnittstelle onchain und lassen Ihr Wallet effektiv für Sie arbeiten“, sagte er.

Shekhar beschrieb frühe Pilotprojekte, bei denen Nutzer ihre ersten Onchain-Transaktionen mit natürlichen Sprachbefehlen anstelle komplexer UI-Schritte durchführten. Für fortgeschrittene Trader ermöglicht KI eine breite Exponierung gegenüber mehreren Tokens mit einem einzigen Befehl – etwas, das manuell nahezu unmöglich ist. Das Unternehmen testet außerdem automatisierte „Rezepte“, die Trades oder Portfolio-Aktionen basierend auf Bedingungen wie Kursbewegungen oder sozialen Signalen auslösen können, sodass Agenten Transaktionen im Namen des Nutzers ausführen können, sagte er.

Auf dem Weg ins Zeitalter der „Super-App“

Zum Abschluss der Sitzung waren sich die Diskussionsteilnehmer einig, dass sich Krypto-Wallets weit über ihre ursprüngliche Rolle als Schlüsselmanager hinausentwickeln. Larsen von Rhinestone sagte, Wallets der Zukunft würden sozialen oder Banking-Apps ähneln, die auf Blockchain-Infrastruktur basieren und sowohl als Identitätsschicht als auch als Finanzinstrument dienen.

Scherf von Base bestätigte diese Ansicht und verwies auf eine zunehmende Überschneidung zwischen Fintech und Krypto. Er bemerkte, dass im Westen Fintech-Unternehmen soziale Funktionen ausbauen, während große soziale Plattformen Finanzfunktionen hinzufügen – eine Konvergenz, die Base mit seiner App-Strategie überbrücken will.

Die Diskussionsteilnehmer kamen zu dem Schluss, dass die meisten zukünftigen Nutzer mit zunehmender Benutzerfreundlichkeit nicht mehr über Gasgebühren oder Schlüsselmanagement nachdenken werden. Sie werden Wallets erwarten, die intuitiv funktionieren, und die intelligentesten werden sich durchsetzen.